Laser

Was ist ein Laser?

Das Wort „Laser“ ist ein Akronym für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation”. Alle Laser wandeln die zugeführte Energie durch den Prozess der stimulierten Emission in Licht um.

Die Größe der Laser reicht von kleinen Halbleiterchips bis hin zu riesigen Systemen, die ein ganzes Gebäude füllen. Sie nutzen auch verschiedene Verstärkungsmaterialien – von freien Elektronen bis hin zu Festkörpern. Alle diese unterschiedlichen Laser funktionieren jedoch nach den gleichen Grundprinzipien.

Das Phänomen der „stimulierten Emission“ ist das Herzstück des Laserprinzips. Um die Bedingungen für die Erzeugung und Aufrechterhaltung einer stimulierten Emission zu schaffen, verfügen Laser über drei wichtige Funktionselemente. Diese sind:

  1. Ein Verstärkungsmedium das die Fähigkeit hat, eine Besetzungsinversion zu unterstützen
  2. Eine Pumpquelle, die die Energie zur Erzeugung der Besetzungsinversion liefert
  3. Ein Resonanzraum, der einen Rückkopplungsmechanismus zur Unterstützung der Verstärkung bietet und auch die räumlichen und spektralen Eigenschaften des Laserstrahls bestimmt

Allerdings unterscheiden sich Form und Umsetzung dieser drei Elemente je nach Lasertyp stark. Dazu gehören insbesondere die Verwendung verschiedener Arten von Lasermaterialien (Verstärkungsmedien, die stimulierte Emission unterstützen), die Art und Weise, wie diesem Material Energie zugeführt wird, Formen der Laserkavität und die Ausgangseigenschaften.

Schauen wir uns die zugrunde liegenden Prinzipien jedes dieser Elemente und einige der Formen an, die sie in verschiedenen Lasertypen annehmen. 

 

What is a Laser?

Mit freundlicher Genehmigung: LaserAnimation Sollinger GmbH

 

 

Laserverstärkungsmedien

Um zu verstehen, was ein Laserverstärkungsmaterial ist, muss man zunächst den Prozess der stimulierten Emission verstehen. Die Quantenmechanik sagt uns, dass Atome und Moleküle nur auf bestimmten spezifischen, diskreten Energieniveaus existieren können. Das niedrigste Energieniveau wird als Grundzustand bezeichnet, während höhere Energieniveaus als angeregte Zustände bezeichnet werden.

Normalerweise bestimmt die Temperatur eines Materials, wie seine Atome oder Moleküle auf die möglichen Energieniveaus verteilt sind. In einer typischen thermischen Gleichgewichtssituation befinden sich die meisten Atome oder Moleküle in den niedrigeren Energiezuständen und immer weniger in den angeregten Zuständen. 

Bei einigen Materialien ist es möglich, Energie zuzuführen (ein Prozess, der „Pumpen“ genannt wird), um eine Besetzungsinversion zu erzeugen. Das bedeutet, dass sich mehr als 50% der Atome oder Moleküle im angeregten Zustand befinden – das Gegenteil der normalen thermischen Gleichgewichtssituation. 

Eine Besetzungsinversion schafft günstige Umstände für den Prozess der stimulierten Emission. Der Prozess beginnt, wenn ein Atom oder Molekül ein Photon aussendet und von einem höheren in einen niedrigeren Energiezustand fällt. Dies wird als spontane Emission bezeichnet. 

Dieses erste Photon bewegt sich in der Nähe eines anderen Atoms oder Moleküls und regt es zur Emission eines zweiten Photons an. Das zweite Photon hat die gleiche Energie, Richtung, Phase und Polarisation wie das anregende Photon. Diese beiden Photonen verursachen dann eine stimulierte Emission von zwei weiteren Photonen – es sind also jetzt vier Photonen. Dieser Prozess läuft schnell ab und erzeugt eine große Anzahl identischer Photonen. Diese Photonenkaskade – Amplifikation oder Verstärkung genannt – ist die Grundlage der Laserprozesses. Es ermöglicht die Umwandlung von Pumpenergie in kohärentes Laserlicht.

 

What is a Laser?

 

Allerdings können nicht alle Materialien eine Besetzungsinversion und stimulierte Emission unterstützen. Die Fähigkeit dazu hängt von mehreren Faktoren ab, darunter den zulässigen Energieniveaus in den Atomen oder Molekülen, den Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen diesen Energieniveaus, der Lebensdauer angeregter Zustände (wie lange das Atom oder Molekül dazu neigt, in diesem angeregten Zustand zu bleiben), und mehrere andere Faktoren.

Materialien, die den Gewinn unterstützen können, gibt es in praktisch jeder Form von Materie – fest, flüssig und gasförmig. Konventionell werden diese üblicherweise in Kategorien eingeteilt, wie in der Tabelle dargestellt.

 

Verstärkungsmedium

Typische Beispiele

Gas

Kohlendioxid (CO2), Excimer, Argon-Ion, Helium-Neon (HeNe)

Flüssigkeiten

Fluoreszenzfarbstoff

Dotierte Festkörperkristalle

YAG (Nd:YAG), Vanadat (Nd:YVO). 4), Titan:Saphir (Ti:S), Yb:Glas

Dotierte optische Fasern

Er-dotierte Faser, Yb-Glasfaser

Halbleiterdiode

Diodenlaser, Optisch gepumpte Halbleiterlaser (OPSL), Vertical Cavity Surface-Emitting Laser (VCSEL)

Freie Elektronen

Freie-Elektronen-Laser (FEL)

 

Laserpumpen

Um die Besetzungsinversion zu erzeugen, muss dem Verstärkungsmedium Energie von einer externen Quelle zugeführt werden. (Dieser Prozess führt zu einer stimulierten Emission, die eine Laserleistung erzeugt). Die Methode hängt vom Verstärkungsmedium ab. Am häufigsten wird die Energie in Form von Strom oder Licht bereitgestellt. Eine weniger verbreitete Methode ist die Energie, die bei einer exothermen chemischen Reaktion freigesetzt wird. 

Alle verschiedenen Verstärkungsmedien aus Festkörperkristallen und optischen Fasern sind elektrische Isolatoren. Mit anderen Worten: Sie können keinen elektrischen Strom leiten. Daher müssen diese Lasermaterialien optisch gepumpt werden. Das heißt, eine externe Lichtquelle wird in das Verstärkungsmedium fokussiert und die Atome oder Moleküle des Lasermaterials absorbieren dieses Licht. Das Ergebnis: Die Atome oder Moleküle erreichen den notwendigen angeregten Zustand.

Die ersten Festkörperlaser verwendeten Blitzlampen als Pumpquelle, und diese werden für einige Anwendungen noch immer verwendet. Ihr Hauptvorteil sind niedrige Kosten und die Fähigkeit, hohe Laserpulsenergie zu liefern. 

Blitzlampen erzeugen jedoch ein breites Lichtspektrum. Das Laserverstärkungsmaterial kann nur ein sehr schmales Spektrum dieses Lichts nutzen – insbesondere die Wellenlänge, die dem Energieunterschied zwischen dem Grundzustand und dem höchsten angeregten Zustand entspricht. Tatsächlich wird der größte Teil der Pumpenergie der Blitzlampe verschwendet, was diese Laser elektrisch ineffizient macht. Das bedeutet, dass sie viel Abwärme erzeugen. Daher ist ein ziemlich umfangreiches Kühlsystem erforderlich, um diese Wärme abzuleiten. 

Heutzutage ist es üblicher, Festkörper- und Faserlaser mit einem weiteren Laser zu pumpen – typischerweise einem Dioden- oder Festkörperlaser. Die Wellenlänge des Pumplasers wird gezielt so gewählt, dass sie zur Absorption des Verstärkungsmediums passt. Dies führt zu einer viel höheren Gesamtpumpeffizienz und reduziert den Kühlbedarf. 

Die Verwendung eines Lasers als Pumpquelle bietet noch einen weiteren Vorteil. Die meisten Laser erzeugen einen leicht fokussierten Strahl. Dadurch kann das Pumplicht genau dort im Verstärkungsmedium konzentriert werden, wo es den größten Nutzen bringt. Das heißt, innerhalb des so genannten „Modenvolumens”. Dies ist der Bereich innerhalb des Verstärkungsmediums, der tatsächlich vom Laserstrahl eingenommen wird. Pumplicht, das in andere Teile des Lasermediums gelangt, wird verschwendet. Das effektive Füllen des Modenvolumens maximiert die Lasereffizienz und verbessert außerdem die Qualität des Ausgangsstrahls. 

Ein gutes Beispiel für dieses Prinzip sind Faserlaser, die fasergekoppelte Diodenlaser als Pumpquelle nutzen. Diese können einfach so konfiguriert werden, dass das Pumplicht je nach Bedarf hauptsächlich in den Kern oder Mantel der Verstärkungsfaser geleitet wird – und das Ergebnis ist ein hocheffizientes Lasersystem. 

Elektrisches Pumpen kann bei Halbleiterlasern (Diodenlasern) eingesetzt werden, da es sich hierbei um Geräte handelt, die speziell zur Stromleitung bestimmt sind. Sie bestehen insbesondere aus einem Halbleiter-pn-Übergang, der in Durchlassrichtung vorgespannt ist. Die angelegte Spannung liefert Energie, um genügend Elektronen aus dem Valenzband des Halbleiters in sein Leitungsband zu befördern, um eine Besetzungsinversion zu erzeugen. Photonen werden emittiert, wenn die Elektronen und Löcher (Fehlen eines Elektrons im Valenzband) rekombinieren, und die Besetzungsinversion ermöglicht das Auftreten einer stimulierten Emission.

Es ist auch möglich, einen Halbleiterlaser optisch zu pumpen. In diesem Fall wird die Leistung eines anderen Diodenlasers in den aktiven Bereich der Diode fokussiert. Dies liefert der Pumpe Energie, anstatt elektrischen Strom zu verwenden. Durch optisches Pumpen wird der Halbleiterlaser komplexer, kann jedoch eine größere Auswahl an Laserausgangswellenlängen, eine höhere Ausgangsleistung und einen besseren Wirkungsgrad (d. h. eine geringere Wärmeentwicklung) liefern. 

Etwas komplexer ist das elektrische Pumpen von Gaslasern. Gaslaser bestehen normalerweise aus mehreren Gasen, die in einer Laserröhre enthalten sind. Mithilfe einer Hochspannung wird innerhalb der Laserröhre eine Elektronenentladung erzeugt. Diese hochenergetischen Elektronen treffen auf die Gasmoleküle und übertragen ihnen Energie. 

Bei CO2-Lasern stoßen die Elektronen mit Stickstoffmolekülen zusammen und regen diese zu Schwingungen an. Diese Stickstoffmoleküle stoßen anschließend mit CO2-Molekülen zusammen und übertragen Energie auf die CO2-Moleküle, wodurch eine Besetzungsinversion entsteht. 

Ein weiteres Beispiel ist der Ionenlaser. Bei diesen erzeugt eine Elektronenentladung wiederum Kollisionen mit dem Argon- oder Kryptongas in der Laserröhre. Bei der ersten Kollision wird das Gas ionisiert. Dann liefern weitere Kollisionen mit den Ionen Energie, um sie in einen angeregten Zustand zu versetzen und eine Besetzungsinversion zu erzeugen.

 

Lasertyp

Typische Pumpquelle

CO2

Elektrische Entladung

Diode

Elektrischer Strom (Diodenlaser), Diodenlaser (OPSL, VCSEL)

Excimer

Elektrische Entladung

Faser

Diodenlaser

Ionen

Elektrische Entladung

Festkörper

Blitzlampe, Diodenlaser

Titan:Saphir

Festkörper (Nd:YVO 4) Laser, OPSL

 

Resonanzhohlräume

Normalerweise wird ein Resonanzraum (oder Resonator) verwendet, damit die Photonen das Verstärkungsmedium mehrmals durchlaufen, bevor sie den Laser verlassen. Dies ist notwendig, um eine brauchbare Laserleistung zu erzielen, da die Verstärkung bei jedem Durchgang durch das Verstärkungsmedium relativ gering ist. Eine große Ausnahme hiervon ist der Excimer-Laser, der bereits in wenigen Durchgängen eine sehr große Verstärkung (Verstärkung) bewirkt. 

Die einfachste Art von Resonanzraum besteht aus zwei einander gegenüberliegenden Spiegeln, zwischen denen sich das Laserverstärkungsmedium befindet. Der Rückspiegel reflektiert so nahe an 100 % wie möglich. Der vordere Spiegel – der sogenannte Auskoppler – kann je nach Verstärkungsmedium einen Reflexionsgrad von 30 % bis 99 % aufweisen. 

Im Betrieb springt das Licht zwischen diesen Spiegeln hin und her und gewinnt bei jedem Durchgang durch das Lasermedium an Intensität. Ein Teil des Lichts verlässt den Resonator durch den Ausgangskoppler. Daher ist die Lichtintensität im Inneren des Laserresonators immer viel höher als die Intensität des Lichts, das aus dem Gerät austritt. 

Die Endspiegel weisen häufig eine Krümmung auf, um das Licht räumlich einzuschränken (um zu verhindern, dass Photonen nach mehreren Durchgängen den Resonator verlassen) und um die Form des Strahls zu definieren.

 


Grundlagen des Laserresonators

What is a Laser?

Die Hauptelemente eines Laserresonators. Eine Pumpquelle liefert Energie in ein Verstärkungsmedium, das zwischen Spiegeln platziert ist. Die Spiegel sorgen für eine Rückkopplung, wodurch emittierte Photonen zur Verstärkung mehrmals durch das Verstärkungsmaterial gelangen.

What is a Laser?

Ein Resonator mit zwei flachen Spiegeln ist einfach zu konstruieren, reagiert jedoch sehr empfindlich auf Fehlausrichtungen, da diese dazu führen, dass ein Photon nach einer kleinen Anzahl von Durchläufen „abwandert“. Wenn der Resonator jedoch physikalisch klein ist, ist dies kein Problem. Diese Konfiguration wird üblicherweise bei Diodenlasern verwendet.

What is a Laser?

Durch die Konkavität eines oder beider Spiegel wird der Strahl besser auf das Innere des Resonators beschränkt und außerdem erhält man einen Laser mit einem kleinen, gut geformten Strahl. Variationen dieses Resonatordesigns sind bei vielen Festkörper- und Gaslasern üblich.


 

In einem Faserlaser sind die Spiegel häufig hochreflektierende Faser-Bragg-Gitter (FGBs), die direkt in die Faser integriert sind. In diesem Fall begrenzt die Faser selbst den Strahl räumlich und definiert seine Form. Bei Diodenlasern werden die Spiegel gebildet, indem die Enden des Halbleiterbauelements gespalten und darauf optische Dünnschicht-Beschichtungen aufgebracht werden.

 

Die einzigartigen Eigenschaften von Laserlicht

Laser sind in den verschiedensten Anwendungsbereichen zu unverzichtbaren Werkzeugen geworden. Die Wahrheit ist, dass ihre Funktionsprinzipien und Konstruktion einzigartige Strahleigenschaften bieten, die von keiner anderen Technologie dupliziert werden können. Einige der wichtigsten Eigenschaften werden hier beschrieben. 

 

Eigenschaft

Erläuterung

Anwendungen

Kohärenz

Stimulierte Emission erzeugt Photonen, die alle miteinander in Phase sind. Dies wird als "Kohärenz" bezeichnet. Dank dieser Eigenschaft kann Laserlicht gut definierte Interferenzstreifenmuster erzeugen.

  • Interferometrie

  • Holografie

  • Interferometrische faseroptische Kreisel (IFOGs)

  • Optische Kohärenztomographie (OCT)

Direktionalität

Der Mechanismus der stimulierten Emission und die Eigenschaften der meisten Laserresonatoren führen häufig zu einem stark gerichteten Strahl, der sich nicht schnell über eine Entfernung ausbreitet.

  • Kino- und Lichtshows mit Laserprojektoren

  • Targeting und Tracking

  • Freiraum-Telekommunikation auf der Erde und im Weltraum

Hohe Intensität

Laserlicht kann sehr intensiv sein, da die gesamte Laserleistung leicht auf einen kleinen Punkt konzentriert (fokussiert) werden kann.

  • Schneiden, Beschriften, Schweißen und Wärmebehandeln

  • Lithotripsie und andere chirurgische Anwendungen

  • Laserinduzierte Durchbruchspektroskopie

  • Laserfusion

Monochromatizität

Stimulierte Emission erzeugt Photonen, die alle dieselbe einzelne Wellenlänge oder einen sehr engen Wellenlängenbereich haben.

  • Telekommunikation

  • Spektroskopie

  • Durchflusszytometrie

  • Lasermikroskopie

  • Kino- und Lichtshows mit Laserprojektoren

 

Der erste Laser wurde im Jahr 1960 vorgestellt. Er erregte zwar einiges an Interesse und Begeisterung, blieb aber in den ersten Jahren weitgehend eine „Lösung auf der Suche nach einem Problem”. Nach und nach wurden jedoch praktische Anwendungen für den Laser entwickelt. Heutzutage sind Laser weit verbreitet und in einem außerordentlich vielfältigen Anwendungsspektrum anzutreffen. 

Laser zählen Ihre Blutzellen, wenn Sie Labortests durchführen. In vielen Kinos werden Laser zur Filmprojektion eingesetzt. Laser werden jedes Jahr für unzählige Operationen und andere medizinische Eingriffe eingesetzt. Laser schweißen Autos und spielen eine Schlüsselrolle bei der Produktion von Elektrofahrzeugen. Laser übertragen praktisch jeden Telefonanruf und den gesamten Internetverkehr über Glasfaserkabel. Laser stellen die mikroelektronischen Schaltkreise her, die die gesamte moderne Technologie antreiben. Viele Menschen tragen ständig Laser bei sich – denn in manchen Mobiltelefonen sind sie zur Entfernungsmessung integriert. Laser kennzeichnen viele Verpackungen für Konsumgüter mit Informationen wie Datumscodes und Seriennummern. Laser finden in der wissenschaftlichen Forschung zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, von modernster Neurowissenschaft, Mikroskopie und Spektroskopie bis hin zur Schwerewellenastronomie. Heutzutage erhellen Laser tatsächlich den Weg in eine bessere Zukunft.

 

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